Intelligente Gebäude

Einen Spoiler auf einen Pinto setzen: Ist Kategorie 7 Kabel in intelligenten Gebäuden lohnenswert?

Ron Tellas
Da Gebäude immer intelligenter werden und auf Technologien wie Gebäudeautomation und leistungsstarke AV-Systeme angewiesen sind, gibt es einen Teil der Branche, der glaubt, dass geschirmte Kabel der Kategorie 7 der beste Schutz gegen Verbindungsprobleme sind.

Stimmt das? Ist Kategorie 7 die Investition wert? Wann müssen Sie in intelligenten Gebäuden wirklich Kabel der Kategorie 7 oder 7A anstelle von Kategorie 6A nutzen? Schauen wir uns das einmal genauer an.

Gibt es Anwendungen, die Leistungen der Kategorie 7 oder 7A erfordern?

Während die Kategorie 6A Anwendungen gemäß IEEE 10GBASE-T unterstützt und die Kategorie 8 Anwendungen gemäß 25GBASE-T und 40GBASE-T unterstützt, gibt es keine echten IEEE-Anwendungen für Verkabelungen der Kategorie 7 oder 7A. 

Die Leistung von 600 MHz der Kategorie 7 und die Leistung von 1000 MHz der Kategorie 7A reichen nicht aus, um 40GBASE-T Anwendungen zu unterstützen. Die maximale Datenrate, die sowohl von Kategorie 7 als auch von 7A unterstützt wird, ist 10 GB/s – welche die gleiche ist wie die der Kategorie 6A. Da keine Anwendung die Leistung von Kabeln der Kategorie 7 oder 7A erfordert, erkennt die Telecommunications Industry Association (TIA) diese Kabeltypen nicht an und genehmigt sie nicht. Sie sind ist auch keine Voraussetzung für einen Ethernet-Standard, sondern eine Kabelkategorie, die von einer Gruppe von Herstellern in der Hoffnung entwickelt wurde, dass sie in Zukunft benötigt wird.

In Ländern wie Frankreich und Deutschland, in denen aufgrund strenger EMC-Verordnungen abgeschirmte Kabel der Standard sind, werden Sie feststellen, dass die Implementierung der Kategorie 7 eher üblich ist. Sie wurde im Standard 2002 ISO/IEC 11801 ratifiziert und erfüllt die Kanalspezifikationen der Klasse F für Überschneidungen und Störungen. In 2010 stellte ISO/IEC Kanäle der Klasse FA und eine Verkabelung der Kategorie 7A vor.

Die wichtige Rolle der Steckverbinder

Wir haben festgestellt, dass keine der existierenden Ethernet-Anwendungen ausschließlich eine Verkabelung der Kategorie 7 oder 7A erfordert, aber es gibt noch einen weiteren Faktor, der eine Rolle spielt. Wenn Kabel mit aktiven Geräten verbunden werden sollen, müssen die Hersteller von aktiven Geräten ihre Produkte mit Ports herstellen, die die richtigen Arten von Steckverbinder aufnehmen können.

Da Kabel der Kategorien 7 und 7A nicht anerkannt oder benötigt werden, verfügen die heutigen Ethernet-Geräte (von Routern und Switches bis hin zu Überwachungskameras und Access Points) nicht über Ports zur Aufnahme von Steckverbindern der Kategorie 7. Aktive Geräte erfordern stattdessen eine RJ45 Ethernet-Verbindungsschnittstelle und unterstützen RJ45 Steckverbinder. (Interessante Randbemerkung: Die Frequenzen, die es der Verkabelung der Kategorien 7 und 7A ermöglichen, höhere Geschwindigkeiten zu erreichen, sind für Ethernet-Geräte ebenfalls nicht erforderlich). 

Es gibt zwar Steckverbinder der Kategorie 7 für den Anschluss von Kabeln der Kategorie 7, aber sie verwenden keine RJ-Verbindung. Diese Steckverbinder können nicht für die Verbindung heutiger Ethernet-Geräte genutzt werden, was Kabel der Kategorie 7 überflüssig macht – und hier ist der Grund dafür.

Um ein Kabel der Kategorie 7 oder 7A mit Ethernet-Geräten zu verbinden, besteht die einzige Möglichkeit darin, stattdessen eine RJ45  Buchse an das Kabel anzuschließen. Damit ist das Problem der Verbindung gelöst, aber es ist wichtig zu beachten, dass dadurch das gesamte System herabgestuft wird. Ein Kabel der Kategorie 7, das mit einem Steckverbinder der Kategorie 6 oder 6A verbunden ist, ist nicht länger ein System der Kategorie 7 (Klasse F), sondern ein System der Kategorie 6 oder 6A (je nachdem, welcher Steckverbinder verwendet wird). Kategorie 6A erfüllt jede Anwendung, die Kategorie 7 unterstützen kann, sodass die Gründe für die Implementierung von Kabeln der Kategorie 7 oder 7A schnell verblassen.

Die Leistung Ihres Systems wird immer auf die niedrigste Kategorieebene eingestellt, die in diesem System eingesetzt wird. Wenn Sie beispielsweise ein Kabel der Kategorie 5e nutzen und es mit Steckverbindern der Kategorie 6 verbinden, dann verfügen Sie über ein System der Kategorie 5e. Um es einfach auszudrücken: Es ist so, als ob Sie einen Spoiler auf einen Ford Pinto montieren und ein besseres Auto erwarten. Die Nutzung dieses Zubehörs verbessert die Leistung des Autos nicht (und es lässt es auch nicht besser aussehen!).  

Wann werden Sie Kategorie 7 oder 7A nutzen?

Lassen Sie uns diese Frage noch einmal stellen: Wann müssen Sie Kabel der Kategorie 7 oder 7A verwenden? Die Antwort: Für Ethernet-Anwendungen wahrscheinlich nie. Es gibt keinen Grund, zu überdimensionieren und mehr für ein Kabel zu bezahlen, das keine besseren Ergebnisse liefert. Wenn Sie Leistung der Kategorie 7 oder 7A benötigen, dann gibt es gute Neuigkeiten: Kategorie 6A funktioniert genauso gut – und ist zudem günstiger. 

Wenn Ihnen jemand sagt, dass eine Verkabelung der Kategorie 7 oder 7A für eine bestimmte Anwendung unbedingt erforderlich ist, dann wird wahrscheinlich ein angeschirmtes System benötigt, das auch in einem System der Kategorie 6A erhältlich ist (und sicherstellt, dass Sie nicht einen höheren Preis als nötig zahlen).

Wir sind hier, um Ihre Fragen über Kabel der Kategorien 6A, 7, 7A und 8 für Ihr nächstes Projekt zu beantworten. Als Ihr vertrauenswürdiger Berater ist es das Ziel von Belden, sicherzustellen, dass Sie das Beste aus Ihrer Verkabelungsinvestition erhalten – ohne zu viel Geld für ein System auszugeben, das Ihnen nicht das bereitstellt, was Sie brauchen oder erwarten.