Intelligente Gebäude

Überlegungen zur Verkabelung: Greenfield vs. Brownfield – Intelligentes Gebäudedesign

Henry Franc

Intelligente Gebäude sind auf dem Vormarsch. Weltweit werden bis zum Jahr 2026 voraussichtlich mehr als 115 Millionen intelligente Gebäude in Betrieb sein (im Vergleich zu 45 Millionen in 2022).

 

Was viele jedoch nicht bedenken, ist, dass es zwei Arten von intelligenten Gebäuden gibt, die in dieser Zahl enthalten sind – intelligente Gebäude im Greenfield und im Brownfield. Da die Branche in den nächsten vier Jahren 70 Millionen weitere intelligente Gebäude in Betrieb nehmen wird, kann man davon ausgehen, dass die meisten davon Brownfield-Projekte (Renovierung bestehender Gebäude) im Gegensatz zu Greenfield-Projekten (Neubau) sein werden.

 

Intelligente Brownfield- und Greenfield-Gebäude bringen jeweils ihre eigenen Vorteile, Herausforderungen und Erwägungen bezüglich der Verkabelung mit sich. Daher müssen sie anders verwaltet werden. Dieser Blog beleuchtet nur einige der vielen wichtigen Unterschiede.

 

Was man über die Planung intelligenter Gebäude im Greenfield wissen sollte

Da sie von Grund auf geplant und gebaut werden, unterliegen Greenfield-Projekte nicht den Einschränkungen und Zwängen, die bei Brownfield-Projekten häufig auftreten. Bei einem Greenfield-Projekt ist es einfacher, Visionen und Ziele zwischen den Teams abzustimmen, weil alles frisch und neu ist.

 

Diese „Neuheit“ mag zwar als Vorteil erscheinen, kann aber auch unvorhergesehene Hindernisse mit sich bringen. Bei einer leeren Leinwand ist es leicht, sich von den Möglichkeiten mitreißen zu lassen und die Bedürfnisse und Zweckmäßigkeit aus den Augen zu verlieren. Es kann auch schwierig sein, Prioritäten zwischen Bedürfnissen und Wünschen zu setzen.

 

Wir haben beispielsweise erlebt, dass Kunden in Stromverteilungseinheiten (PDU) mit Steckdosenüberwachung für ihre Rechenzentren investiert haben und dann den Status der Steckdosen nicht überwachen. Manchmal ist dies auf einen Mangel an Ressourcen zurückzuführen. In anderen Fällen liegt es daran, dass das Team des Rechenzentrums den Stromverbrauch nicht auf dieser Ebene überwachen muss. Doch nur weil etwas „cool“ erscheint, heißt das noch lange nicht, dass es für jedes Projekt geeignet ist.

 

Nur weil zwei Gebäudesysteme in einer neuen Anlage miteinander interagieren können, heißt das noch lange nicht, dass sie es auch sollten. Ein „intelligentes Gebäude“ zu schaffen, bedeutet nicht, dass alle Systeme integriert sein müssen. Ein intelligentes Gebäude stellt stattdessen zielgerichtete, sinnvolle Verbindungen zwischen Systemen her, um den Menschen und Prozessen einen Mehrwert zu bieten, der auf den zu beobachtenden und zu verwaltenden Anforderungen basiert.

 

So könnte zum Beispiel ein intelligentes Krankenhaus seine Bewässerungssysteme mit dem Internet verbinden, um die Wetterlage zu überprüfen und die Systeme entsprechend anzupassen. (Ist für den nächsten Morgen Regen vorhergesagt? Das System würde dies erkennen und feststellen, dass eine Bewässerung nicht notwendig ist. Aber muss das Bewässerungssystem auch mit den Bildgebungssystemen des Krankenhauses kommunizieren? Dies ist zwar möglich, bringt jedoch keine Vorteile.

 

Ein weiteres Beispiel: Die Integration von Zutrittskontroll- und Videoüberwachungssystemen bietet in den meisten Fällen deutliche Vorteile. So können potentielle Sicherheitsvorfälle sofort angegangen werden (Sie können sich in Echtzeit ansehen, wie jemand versucht, sich unbefugt Zugang zu einem Eingang zu verschaffen). Ist es jedoch notwendig, Zugangskontroll- und Videokonferenzsysteme zu integrieren? Wahrscheinlich nicht.

 

Da keine bestehende Infrastruktur vorhanden ist, dauern Greenfield-Projekte üblicherweise länger als Brownfield-Projekte.

 

Die Projektplanung kann mehrere Jahre vor der Inbetriebnahme einer Einrichtung beginnen. Die rasante technologische Entwicklung führt dazu, dass Telekommunikationsbudgets und -umfänge, die in 2022 erstellt werden, möglicherweise nicht dem entsprechen, was in 2028 benötigt wird, wenn ein Gebäude seinen Betrieb aufnimmt. Technologie, Bedürfnisse und Prioritäten werden sich im Laufe der Zeit ändern. Die Entwürfe, Pläne und Arbeitsprogramme für die Verkabelung müssen flexibel genug sein, um sich an diese Veränderungen anzupassen.

 

Was man über die Planung intelligenter Gebäude im Brownfield wissen sollte

Mit fast 6 Millionen Geschäftsgebäuden allein in den Vereinigten Staaten (laut Commercial Buildings Energy Consumption Survey), 350.000 Industriegebäuden (laut Manufacturing Energy Consumption Survey) und 275.000 Militärgebäuden (laut Department of Defense Base Structure Report) sind Brownfield-Projekte viel häufiger als Greenfield-Projekte. Das Thema wird jedoch viel seltener angesprochen.

 

Bei Brownfield-Projekten gibt es bereits ausgeprägte Personal- und Technologiestrukturen, die sich in der Vergangenheit bewährt haben. Zudem sind dynamische Beziehungen und Wechselwirkungen zu berücksichtigen, wenn es um die Arbeit mit bestehenden Verträgen mit Anbietern, Verantwortlichkeiten, Verbindlichkeiten und Fähigkeiten geht.

 

Zusätzlich zu den traditionellen Kosten-, Ressourcen- und Zeitbeschränkungen, die mit jedem Projekt einhergehen, müssen Projekte für intelligente Gebäude im Brownfield auch bestehende Beschränkungen und Einschränkungen berücksichtigen. Dazu können veraltete Plattformen und Systeme, nicht veränderbare Gebäudegrundrisse und voll belegte Gebäude gehören, die nicht geräumt werden können, um die Arbeiten durchzuführen. All diese Situationen schaffen zusätzliche Komplexität, die sich deutlich von derjenigen bei Greenfield-Projekten unterscheidet.

 

Aus der IuK-Perspektive müssen Altsysteme in Brownfield-Projekten oft mit neuen Systemen, Technologien und Netzarchitekturen ergänzt werden.

 

Ein weiteres Beispiel ist das Gesundheitswesen: Bei einem Projekt eines intelligenten Gebäudes im Brownfield muss immer das Alter der vorhandenen Technologie berücksichtigt werden. Schwesternrufsysteme können beispielsweise seit 25 oder 30 Jahren in Betrieb sein, was bedeutet, dass die derzeit installierten Systeme möglicherweise nicht für Ethernet oder IP ausgelegt sind. Somit kann die Integration schwierig werden.

 

Für das Projektteam ist es auch wichtig, die voraussichtliche Lebensdauer der bereits installierten Technologie zu kennen. Gibt es Bedenken hinsichtlich des Endes der Lebenszeit?

 

Einige Systeme, wie z. B. Schwesternrufsysteme, können nicht einfach vom Netz genommen, ausgebaut und gegen etwas Neues ausgetauscht werden. Sie müssen betriebsbereit bleiben, bis ein neues System oder eine neue Infrastruktur installiert, getestet und verifiziert ist – einschließlich der Integration mit anderen intelligenten Gebäudesystemen.

 

Bei einem Projekt für ein intelligentes Gebäude im Brownfield findet man häufig auch einen Mix aus verschiedenen Netzwerktopologien, z. B. Bus, Ring oder Stern. Auch Leitungen und Räume sind bereits vorhanden, sodass sich die Verkabelungspläne an deren aktuellen Standorten, Größen, Konfigurationen und Inhalten orientieren müssen.

 

Auch die bestehende Verkabelung stellt bei Brownfield-Projekten häufig eine Herausforderung dar, da im Laufe der Jahre eine Vielzahl von Kabeln und Steckverbindern mit unterschiedlichen Nennwerten verwendet wurde. Letztendlich müssen diese unterschiedlichen Aspekte zusammen funktionieren können.

 

Bei der Arbeit in einem bestehenden Umfeld müssen die Visionen von neuen Technologien und Fähigkeiten mit der Realität abgeglichen werden. Was ist aufgrund der Einrichtung und der vorhandenen Infrastruktur möglich und was nicht? Was für ein bestehendes Gebäude funktioniert, gilt nicht unbedingt für ein anderes. Gebäude sind für eine Lebensdauer von Jahrzehnten oder länger konzipiert. Daher ist oft Kreativität gefragt, um ein 60 Jahre altes Gebäude in eine Einrichtung zu verwandeln, in der Technologie effizient und wirtschaftlich genutzt werden kann.

 

Anhand der genannten Faktoren, wie vorhandene Systeme und Infrastruktur, kann ein Projekt für ein intelligentes Gebäude im Brownfield von einem einfachen Bootstrap-Upgrade bis hin zu einem umfangreichen Forklift-Upgrade reichen, wobei erhebliche Änderungen an der bestehenden IT-Infrastruktur erforderlich sind.

 

Beginnen Sie Ihr nächstes Projekt für intelligente Gebäude

Intelligente Gebäude im Greenfield und Brownfield sind beide für eine sichere, nachhaltige und effiziente Zukunft entscheidend. Allerdings sind unterschiedliche Herangehensweisen erforderlich. Das Expertenteam von Belden kennt die Feinheiten des Designs intelligenter Gebäude und der Verkabelungsinfrastruktur, die für die Unterstützung intelligenter Greenfield- und Brownfield-Gebäude erforderlich sind, um Ihre Ziele zu erreichen.

 

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