CPR: Bauprodukteverordnung
Mehr Sicherheit für Menschen im Brandfall
Die europäische Bauprodukteverordnung (CPR) definiert und implementiert eine harmonisierte Klassifizierung zum Brandverhalten von Festinstallationen in Ländern der Europäischen Union und schafft damit die Voraussetzungen für erhöhte kontrollierte Sicherheit im Brandfall.
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Übersicht
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Kenntnisse über die CPR
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Auswahl Brandschutzklasse
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AVCP und DoP
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CPR-Prüfung durch Belden
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FAQ
Im Brandfall wird die Sicherheit von Menschen innerhalb von Gebäuden stark durch den Anteil fest installierter Produkte an der Brandausbreitung beeinflusst. Dies gilt selbstverständlich auch für das umfangreiche Leiter- und Kabelportfolio von Belden.
Während dieser Sicherheitsaspekt in den Vereinigten Staaten und Kanada durch die NFPA- und CSA-Normen abgedeckt wird, wurde in Europa mit der Bauprodukteverordnung (CPR) und dem damit verbundenen europäischen Klassifizierungssystem (üblicherweise als Brandschutzklasse bezeichnet) ein Schritt zur Harmonisierung regionaler Gesetze unternommen, die harmonisierte Regeln und Flammschutzniveaus für Produkte festlegen, die für die dauerhafte Installation in Gebäuden bestimmt sind.
Durch frühzeitige Investitionen in eine Brandversuchsanlage vor Ort hat Belden umfassendes Wissen über das Verhalten von Leitern und Kabeldesigns im Brandfall entwickelt. Dank dieser Erfahrung bieten wir ein erweitertes Produktangebot und die Gewissheit, das für Ihre Anwendung erforderliche Brandschutzniveau zu erreichen.
Beachten Sie bitte die verfügbaren Ausführungen in unserer Produktliste für CPR-zertifizierte Kabel: CPR-Kupferkabel oder CPR-Glasfaserkabel. Sollte Ihr gewünschtes Produkt nicht unmittelbar verfügbar sein, wenden Sie sich bitte für ein Projektangebot an Ihren Belden-Vertreter.
CPR bezieht sich auf die Verordnung (EU) Nr. 305/2011 zur Festlegung harmonisierter Bedingungen für die Vermarktung von Bauprodukten. Dadurch wir die Richtlinie 89/106/EWG des Rates aufgehoben.
Die Bauprodukteverordnung definiert die Bedingungen für das Inverkehrbringen von Bauprodukten sowie die Methoden und Kriterien für die Bewertung und für Leistungsangaben zu Bauprodukten und die Bedingungen für die Verwendung der CE-Kennzeichnung in Europa in ähnlicher Weise, wie die UKCA-Kennzeichnung dies für das Vereinigte Königreich regelt.
In der Verordnung sind Regeln für die mechanische Widerstandsfähigkeit und Stabilität, Brandschutz, Hygiene, Gesundheit und Umwelt, Anwendungssicherheit und Zugänglichkeit, Lärmschutz, Energieeffizienz und Wärmeschutz sowie den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen festgelegt.
Die Mitgliedsstaaten sind jedoch nach wie vor für Brandschutz, mechanische Festigkeit und Stabilität, Umwelt-, Energie- und andere Anforderungen an Gebäude und sonstige bauliche Einrichtungen verantwortlich. In funktionaler Hinsicht ist bei Kabelprodukten vor allem der Aspekt der Sicherheit im Brandfall von Bedeutung.
Wichtigste harmonisierte Norm für Netz-, Steuer- und Kommunikationskabel:
EN50575 deckt die Anforderungen an Netz-, Steuer- und Kommunikationskabel für allgemeine Anwendungen in Gebäuden ab, die den Anforderungen an das Brandverhalten unterliegen (nicht für Anwendungen im Bereich Schaltkreisintegrität). Dies bezieht sich auf EN 13501-6 zum Brandverhalten. Die verschiedenen Schutzarten und ihre Auswirkungen auf die Sicherheit im Brandfall sind in Anhang A dieses Dokuments ausführlich beschrieben. EN 50575 verlangt auch eine Bewertung und Überprüfung der Leistungsbeständigkeit (AVCP), die mit einer Leistungserklärung (DoP) deklariert werden muss. In diesem Fall gelten die als B2ca und Cca klassifizierten Kabel als Systemkategorie 1+, die eine Überprüfung des Werks und eine jährliche erneute Prüfung des Kabels erfordert. Für Dca und Eca gilt das System 3, das lediglich eine erste Typenprüfung erfordert.
Sicherheitsstufen im Brandfall – Brandschutzklassen
In der CPR werden mehrere Faktoren zur Bewertung des Anteils eines Produkts an der Brandausbreitung unterschieden. Eine Schutzart setzt sich aus vier Faktoren zusammen: Brandausbreitungsklasse, Rauchentwicklung (s), brennbares Abtropfen (d) und Säuregehalt (a). Diese Faktoren sind in der nachstehenden Tabelle ausführlich beschrieben.
Liste der beteiligten Länder:
Gemäß der Internen Regelung CEN/CENELEC müssen die nationalen Normungsunternehmen folgender Länder die Europäische Norm EN 13501-6 umsetzen: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich und Zypern.
Die erforderliche CPR-Euroklasse hängt von den Vorschriften auf Länderebene ab. Jedes Land (oder nationale Unternehmen) definiert derzeit entweder die obligatorische oder die empfohlene CPR-Euroklasse, die meist von der Anwendung und den verschiedenen Aufbautypen abhängt. Die folgende Tabelle bietet einen vereinfachten Überblick der erforderlichen oder empfohlenen CPR-Klassifizierungsstufen für die größten europäischen Länder.
Belden empfiehlt daher, die aktuelle Verordnung heranzuziehen, um Ihre Anforderungen in Bezug auf die CPR-Stufe zu definieren. Da wir unser Angebot jedoch standardisieren möchten, um die meisten Länder abzudecken, orientieren wir uns an den folgenden Euroklassen-Stufen:
- Hohe Leistung: B2ca s1a, d1, a1
- Mittlere bis hohe Leistung: Cca s1b, d1, a1
- Mittlere bis geringe Leistung: Dca s1, d2, a1
- Mindestleistung: Eca
Zusätzlich kann auf Anfrage der Rauchtypentest s1a oder s1b ohne weiteres hinzugefügt werden. Wir bieten auch individuelle Ausführungen an, um dem gewünschten CPR-Niveau zu entsprechen.
BEISPIEL FÜR DEN DURCHSATZ PRO LAND UND ANWENDUNG:
Fall zur Schaltkreisintegrität von Kabeln:
Obwohl die EN50575-Norm nicht für Kabel gilt, die zur Sicherstellung der Kontinuität der Stromversorgung oder der Signalisierung von Sicherheitsanlagen essenziell sind, können diese dennoch als eingeschlossen interpretiert werden, sofern sie ebenfalls der Zielsetzung dienen, die Entstehung und Ausbreitung von Rauch und Feuer zu begrenzen. Wie in Anhang C dargestellt, empfehlen einige Länder außerdem hohe CPR-Werte für Fluchtwege. Belden empfiehlt daher zusätzlich zu den erforderlichen Feuerschutznormen die Verwendung der CPR-Klassifizierung für Schaltkreisintegritätskabel in Europa. Auf diese Weise maximieren Sie Ihr Ergebnis bei der Einhaltung regionaler Normen und erhöhen dabei auch die Sicherheit der Menschen im Brandfall. Es ist zu erwarten, dass diese Empfehlung in den nächsten Jahren standardisiert wird.
AVCP steht für „Assessment & Verification of Constancy of Performance“ (Bewertung und Verifizierung der Leistungsbeständigkeit) und legt die Compliance von Strom-, Steuer- und Kommunikationskabeln mit den CPR-Anforderungen fest. Die vom Hersteller in der Leistungserklärung (DoP) angegebene Leistung (einschließlich Klassen) wird nachgewiesen durch:
- Bestimmung des Produkttyps
- Werkseigene Produktionskontrolle (Factory Production Control, FPC) durch den Hersteller, einschließlich Produktbewertung
Der Hersteller behält stets die Gesamtkontrolle und verfügt über die erforderlichen Mittel zur Übernahme der Verantwortung für die Konformität des Produkts mit der erklärten Leistung.
Das Ausmaß der Bewertung und Überprüfung der Leistungsbeständigkeit ist je nach Euroklasse unterschiedlich. Die folgende Tabelle beschreibt die entsprechenden AVCP-Systeme und eine Zusammenfassung ihrer Auswirkungen auf die Überprüfung.
Leistungserklärung
Die Leistungserklärung (Declaration of Performance, DoP) drückt die Leistung von Kabeln der Euroklasse aus. Sie legt das Produkt, seinen Verwendungszweck und seine wesentlichen Merkmale fest. Mit einer Leistungserklärung übernimmt der Hersteller, Importeur oder Distributor die rechtliche Verantwortung für die Konformität des Bauprodukts mit seiner erklärten Leistung.
Sie können DoP-Zertifikate über den Belden Online-Euroklassenprüfer und DoP-Generator erstellen.
Mit Investitionen in hochmoderne Geräte und spezifische Ressourcen hat Belden eine interne Testeinrichtung eingerichtet, in der wir das Brandverhalten von Verkabelungsprodukten gemäß den Normen EN 50399 und EN 60332-1 testen. Die Prüfung der Rauchentwicklung gemäß EN 61034-2 und der Säuregehalt gemäß EN 50267-2 werden extern geprüft.
Nach einem anspruchsvollen Prüfplan werden die Kabel von Belden auf Erfüllung der CPR-Normen wie Wärmefreisetzung, Brandausbreitung, Rauchentwicklung und brennendes Abtropfen getestet und zertifiziert. Wird ein Kabel geprüft, werden die CPR-Einstufung und das CE-Zeichen zum Aufdruck auf dem Kabel und der Beschriftung hinzugefügt.
Verifizierung der Leistungsbeständigkeit – Prüfungen der Anlage
Für Fertigungsanlagen, die Produkte des Systems AVCP 1+ (Euroklasse B1, B2 und C) herstellen, ist eine halbjährliche Anlagenprüfung erforderlich. Bei diesen Prüfungen geht es vor allem um die vom Hersteller ergriffenen Maßnahmen zur Gewährleistung einer gleichbleibenden Produktqualität. Beldens Anagen bestehen diese Prüfungen routinemäßig ohne Probleme, nachdem sie von einer CPR-zugelassenen Zertifizierungsstelle geprüft wurden.
Eine CPR-zugelassene Zertifizierungsstelle führte auch die „Systemprüfung“ der Belden-Prozesse durch. Diese Prüfung konzentriert sich auf die Verwaltungsprozesse des Prüfverfahrens. Während der Prüfung werden die Qualitätskontrollverfahren sowie die Prozesse des Prüfsystems überprüft und bewertet. Der Prüfsystemprozess umfasst eine Überprüfung der Entnahme, Lagerung und Aufbereitung der Stichproben durch die Prüfer. Beispielsweise müssen die Stichproben eindeutig identifizierbar sein und in geordneter (nicht zufälliger) Weise gelagert werden. Die Rückverfolgbarkeit von Stichproben wird ebenfalls überprüft, damit gewährleistet ist, dass der Hersteller die Bezugsquelle nachweisen kann (z. B. wer die Stichprobe hergestellt hat und ob während der Fertigung Mängel aufgetreten sind).
Belden hat sich außerdem einer technischen Prüfung unterzogen, die sich auf unsere Prüfgeräte konzentrierte. Die Prüfgeräte werden umfassend daraufhin überprüft, ob sie die entsprechenden Normen erfüllen, vom Aufbau der Prüfkammer bis zu den Kalibrierungsdaten und der Zertifizierung einzelner Komponenten. Dabei handelt es sich um eine ganztägige Prüfung, die von einem CPR-zugelassenen Labor durchgeführt wird.
Wie ist der Status bezüglich Brexit?
Den aktuellen Stand bezüglich UKCA CPR finden Sie auf der folgenden Website der britischen Regierung. Am 9. Dezember 2022 wurde die Verwendung der CE-Kennzeichnung bis zum 30. Juni 2025 verlängert. Nach diesem Datum wird die UKCA-Kennzeichnung für den Vertrieb entsprechender Waren auf dem britischen Markt erforderlich sein. Für Nordirland gilt folgender Leitfaden der Regierung.
Welche Verantwortung trägt der Hersteller im Rahmen der CPR?
Hersteller müssen bestimmte Vorschriften beachten, bevor sie ein Produkt auf den Markt bringen dürfen. Hersteller müssen eine Konformitäts-/Leistungserklärung abgeben, in der die Euroklasse bzw. die UKCA-Leistung für das jeweilige Produkt angegeben ist. Anschließend wird die CE- und/oder UKCA-Kennzeichnung angebracht und sämtliche zugehörige Dokumentation für einen Zeitraum von 10 Jahren aufbewahrt.
Je nach Euroklasse und/oder UKCA eines Produkts müssen die Hersteller das Produkt auch überwachen (einschließlich Stichprobenprüfungen im Einklang mit den zusätzlichen AVCP-Anforderungen). Darüber hinaus müssen Hersteller die leichte Erkennbarkeit der Produktklassifizierung gewährleisten und Kontaktinformationen sowie Sicherheitshinweise/-informationen in den entsprechenden Sprachen bereitstellen. Außerdem müssen die Hersteller bei Bedarf Korrekturmaßnahmen ergreifen und mit den Behörden kooperieren.
Welche Verantwortung tragen die Endnutzer im Rahmen der CPR?
Bei der Zusammenarbeit mit dem Projektteam zur Erstellung von Spezifikationen sollten sich die Endnutzer auf die harmonisierten technischen Daten (insbesondere auf die Anforderungen der einzelnen Merkmale) beziehen.
Bei der Auswahl von Produkten für Bauprojekte sollten Endnutzer die Konformitäts-/Leistungserklärung des Herstellers prüfen. Sie müssen auch die nationalen Anhänge oder Standardempfehlungen prüfen, die Leitlinien für entsprechende Mindestleistungsniveaus der Produkte bieten. Die Einhaltung lokaler Bauvorschriften muss ebenfalls von den Endnutzern berücksichtigt werden.
Welche Verantwortung tragen die Integratoren im Rahmen der CPR?
Integratoren tragen ähnliche Verantwortung wie Endnutzer.
Sie sollten sich bei der Erstellung der Projektspezifikationen auf die harmonisierten technischen Daten (insbesondere auf die Anforderungen der einzelnen Merkmale) beziehen. Bei der Auswahl von Produkten für den Einsatz in europäischen Gebäuden müssen die Integratoren unbedingt die Konformitäts-/Leistungserklärung des Herstellers prüfen. Sie müssen auch die nationalen Anhänge oder Standardempfehlungen prüfen, die Leitlinien für entsprechende Mindestleistungsniveaus der Produkte bieten. Die Einhaltung lokaler Bauvorschriften muss ebenfalls gewährleistet werden.
Was sind zugelassene Stellen?
Eine zugelassene Stelle ist eine unabhängige Drittpartei, die von der Europäischen Union oder dem Vereinigten Königreich bei Anwendung der UKCA anerkannt ist. CPR sieht drei Arten qualifizierter Einrichtungen vor: Produktzertifizierung, Zertifizierung durch werkseigene Produktionskontrolle und Produktprüfstelle.