Industrielle Automatisierung

Ein Power-Paar: SPE und OPC UAFX optimieren die industrielle Automatisierung

Dr. Michael Hilgner, Cornelia Eitel, Lukas Bechtel
Da im Rahmen der industriellen Automatisierung Feldbusse durch modernes Ethernet ersetzt werden, bietet die Kombination aus Single Pair Ethernet und OPC UAFX viele Vorteile. 

 

 

Viele automatisierte Fertigungsbetriebe verlassen sich immer noch auf traditionelle Feldbussysteme. Branchenanalysten schätzen, dass zwischen 55 % und 65 % der heutigen industriellen Verbindungstechnik durch Feldbustechnologien ermöglicht wird. Allerdings stellen sich Netzwerkadministratoren in diesen Umgebungen häufig Herausforderungen in Bezug auf Datenübertragungsraten und die Integration neuer Geräte.

 

Der Übergang zur modernen Ethernet-Technologie ist jedoch auf dem Vormarsch und bietet Netzwerkadministratoren erhebliche Vorteile. Die Implementierung von Ethernet und die Einhaltung von IEC/IEEE 60802 erleichtern ihre Arbeit erheblich, einschließlich der Verwaltung und Aufrechterhaltung der Netzwerksicherheit und -leistung.

 

Inwieweit Netzwerkadministratoren von Ethernet-Technologien profitieren

Es ist von untergeordneter Bedeutung, welche Art Ethernet-Technologie in automatisierten Fertigungsprozessen genutzt wird, beispielsweise SPE (Single-Pair Ethernet), Multi-Pair Ethernet oder Glasfaser. Schließlich halten all diese Technologien dieselben IEEE-Standards ein. Der Übergang von unterschiedlichen Feldbussystemen hin zu Ethernet ist wichtig. Es ist sehr schwierig, diese Systeme untereinander und in die IT-Infrastruktur zu integrieren, um ein einheitliches und offenes Ethernet mit Netzwerktechnologie zu gewährleisten.

 

Der Standard IEC/IEEE 60802 integriert spezifische Mechanismen zur Qualitätssicherung und Sicherheit, die für den Betrieb moderner industrieller Netzwerke unerlässlich sind. Für alle netzwerkfähigen Geräte ist zur Gewährleistung von Konformität eine Implementierung zusätzlicher Mechanismen und Funktionen erforderlich, die in Feldbusumgebungen nicht verfügbar sind.

 

Dies kann einige Herausforderungen mit sich bringen, insbesondere bei Geräten, die starke Ressourcenbeschränkungen aufweisen. Darüber hinaus sind Konformitätsbewertungen für das IEC/IEEE-60802-Profil noch nicht verfügbar, so dass eine Produktentwicklung nicht möglich ist.

 

Durch den Wechsel zu SPE profitieren Netzwerkadministratoren von den erweiterten Funktionen des IEC/IEEE-60802-Profils, einschließlich verbesserter Sicherheitsprotokolle wie IEEE 802.1X für die Authentifizierung, einheitliche Zeitsynchronisation und die Möglichkeit, den Datenverkehr über QoS zu priorisieren.

 

Dadurch wird sichergestellt, dass kritische Steuerungsinformationen gegenüber weniger dringendem Datenverkehr priorisiert werden. Dies erhöht die Effizienz und Zuverlässigkeit der Installation. Im Vergleich zu herkömmlichen Feldbussen können Netzwerkadministratoren aufgrund der höheren Bandbreite und Reichweite von SPE ebenfalls ein größeres Netzwerk mit einer größeren Anzahl an Endgeräten effizient verwalten. Dies erhöht die Skalierbarkeit und Flexibilität des Systems.

 

Optimale Anwendungsbereiche von OPC UA und UAFX

Die Kombination aus SPE und UA (Unified Architecture) Field eXchange (FX) der OPC Foundation, auch bekannt als UAFX-Spezifikationen, bietet Netzwerkadministratoren und anderen Personen, die an der industriellen Automatisierung und dem Entscheidungsprozess in Bezug auf SPE beteiligt sind, erhebliche Vorteile.

 

UAFX ist eine Erweiterung des OPC-UA-Frameworks und unterstützt deterministische Echtzeitkommunikation in industriellen Umgebungen auf Feldebene und ermöglicht so einen nahtlosen Datenaustausch zwischen Controllern, Geräten und Systemen.

 

OPC UA und UAFX ermöglichen beispielsweise eine standardisierte horizontale und vertikale Kommunikation sowie eine einheitliche Datensemantik, die für folgende Personengruppen von entscheidender Bedeutung sind:

  • Anwendungsingenieure , die an der Erstkonfiguration arbeiten
  • Bediener, die sich mit der Prozessüberwachung befassen
  • Datenwissenschaftler, die Datenanalysen durchführen

 

Um zu verstehen, wie dies in der Praxis funktioniert, stellen Sie sich einmal einen in der Prozessindustrie arbeitenden Datenwissenschaftler vor. Eine präzise und zeitnahe Datenanalyse ist unerlässlich, um die Produktion zu optimieren und Anomalien frühzeitig zu erkennen. Der Umstieg auf SPE ermöglicht eine schnelle und zuverlässige Übertragung großer Datenmengen direkt von den Produktionslinien an Analyse- und Prognosesysteme.

 

Die Integration von OPC UA und UAFX mit SPE gewährleistet eine standardisierte und interoperable Datenerfassung und -übertragung, so dass der Datenwissenschaftler effizient auf eine konsistente und umfassende Datenbasis zugreifen kann.

 

Dies verbessert nicht nur die Qualität und Aussagekraft seiner Datenanalyse, sondern unterstützt auch die vorausschauende Wartung. Sie ermöglicht eine Echtzeitanalyse der Maschinendaten, so dass mögliche Ausfälle vorhergesagt und entsprechende Wartungsmaßnahmen eingeleitet werden können. Die hohe Bandbreite und geringe Latenz von SPE in Kombination mit der besonderen Datenkonsistenz und -sicherheit von OPC UA und UAFX ermöglichen es Datenwissenschaftlern, die Effizienz der Anlage zu steigern und Ausfallzeiten zu reduzieren.

 

Bisher beinhaltet UAFX nur die Controller-to-Controller-Kommunikation, die Controller unabhängig vom Hersteller miteinander verbindet. Allerdings befindet sich die Integration von Sensoren und Aktoren in Steuerungsprozesse in der Entwicklung.

 

Ausrichtung an den Zielen der NAMUR und des Open Process Automation Forums

Die NAMUR Open Architecture (NOA) und das Open Process Automation Forum (OPAF) fördern offene, interoperable Systeme in der Prozessindustrie, um flexiblere und effizientere Produktionsumgebungen zu schaffen.

 

SPE und OPC UA passen perfekt zu den Zielen der NOA und des OPAF. SPE stellt eine robuste, standardisierte Kommunikationsinfrastruktur für die Automatisierungstechnik zur Verfügung. In Kombination ermöglichen diese Technologien Folgendes:

  • Nahtlose Integration verschiedener Geräte und Systeme
  • Verbesserung der Datentransparenz
  • Unterstützung fortschrittlicher Analyse- und Kontrollfunktionen

 

Darüber hinaus verspricht sich die NAMUR durch Bandbreitenerhöhungen einen Zugriff auf zusätzliche Prozessdaten und Daten zum Gerätezustand („Vitaldaten“).

 

Mithilfe von KI (Künstliche Intelligenz) können Prozesse weiter optimiert und dank vorausschauender Wartung kann die Anlagenverfügbarkeit noch weiter gesteigert werden, da Sensoren selbstständig Abweichungen im Vitalzustand melden.

 

Standardisierte Informationsmodelle sollen eine herstellerunabhängige und automatisierte, selbstständige Parametrierung und Konfiguration der Sensoren ermöglichen, die wiederum automatisch Identifikationsdaten liefern.

 

In Kombination werden diese Innovationen dazu beitragen, industrielle Automatisierungssysteme in Zukunft anpassungsfähiger und skalierbarer zu gestalten und in die Lage zu versetzen, die sich stetig verändernden Anforderungen zu erfüllen.

 

Belden unterstützt eine Zukunft mit Single Pair Ethernet

Im Zuge des Übergangs der industriellen Automatisierungsbranche von der traditionellen Feldbus- zur modernen Ethernet-Technologie wird Belden Anlagen bei der Integration von OPC UA und UAFX mit Single Pair Ethernet unterstützen, damit alle Beteiligten von den besonderen Vorteilen profitieren können.

 

Unser SPE-Portfolio an Verkabelungs- und Verbindungsprodukten eröffnet in Bezug auf die Herstellung von Ethernet-Verbindungen in industriellen Umgebungen eine Welt voller Möglichkeiten.

 

Hier können Sie mehr über Single Pair Ethernet erfahren.

 

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